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Landrat macht sich ein Bild von Naturschutzgebieten in MYK
Hierbei konnte sich der Landrat von den besonders geschützten Lebensräumen, die schon längst verschollen geglaubte Tier- und Pflanzenarten beherbergen, überzeugen. Besonders stolz ist Dr. Saftig auf die Arbeit der kreiseigenen Stiftung. „Wir tun mit der Stiftung nachhaltig etwas für die Natur und Landschaft in Mayen-Koblenz und tragen mit dazu bei, die Einzigartigkeit unserer schönen Heimat für nachfolgende Generationen zu bewahren“, betonte der Landrat. „Gleichzeitig bietet die Stiftung Vorhabenträgern, die beispielsweise durch Baumaßnahmen in Natur und Umwelt eingreifen, geeignete Kompensationsmöglichkeiten in Form von Ökokonten oder Projektflächen an.“
NSG Kuhstiebel bei Kobern-Gondorf
Rund 2,2 Hektar klein ist die Fläche innerhalb des NSG „Kuhstiebel“, die durch die kreiseigene Stiftung betreut wird. Das Kompensationsprojekt dient dem Erhalt der ehemaligen Quarzkiesgrube als Standort seltener Pflanzen und als Lebensraum bestandsbedrohter Tiere. Die Flächen der ehemaligen Abgrabung sind seit Projektbeginn mit Magerrasen, Feuchtwiesen und Hochstaudenfluren bewachsen. Gehölze wurden reduziert und Stillgewässer offengehalten. Hierzu sind regelmäßige Freistellungsarbeiten sowie die Bekämpfung gebietsfremder Pflanzen, wie beispielsweise der Goldrute, erforderlich. Doch die Arbeit zahlt sich aus: „In diesem El Dorado für Biologen tummeln sich über 31 tagaktive Schmetterlingsarten sowie zahlreiche Pflanzenarten, darunter auch bundes- und landesweit sehr seltene und besonders geschützte Arten. Hierzu zählen unter anderem der Kaisermantel, der kleine Eisvogel, das Gefleckte Knabenkraut (eine Orchideenart) sowie das Tausendgüldenkraut. Dies verdeutlicht den hohen naturschutzfachlichen Wert dieser kleinen Fläche“, erklärte der Biologe Jörg Hilgers während des gemeinsamen Besuchs. Durch die durchgeführten Pflegemaßnahmen wurden die arten- und blütenreichen Grünlandbestände vergrößert und der Nährstoffgehalt des Bodens verbessert.
NSG Ausoniusstein bei Lehmen
Das Gebiet ist mit seinen offenen Felsfluren ein wichtiger Lebensraum für seltene Schmetterlings- und Pflanzenarten. Hierzu zählen beispielsweise der Segelfalter sowie Diptam und Federgras. Damit dieses wichtige Biotop erhalten bleibt, wurde für die Entbuschung und Pflege von Teilflächen gesorgt. „Der Segelfalter darf sich wieder über einen idealen Lebensraum freuen, denn er benötigt offene Strukturen und freigestellte Trockenmauern. Diese sind auch für Mauereidechsen und weitere Insekten von entscheidender Bedeutung“, berichtete Hilgers. Damit Flora und Fauna weiterhin gedeihen können, ist es essenziell, dass die Hänge auch in Zukunft offengehalten werden. „Deshalb sind hier weitere Freistellungsarbeiten angedacht“, so Hilgers, der die Bemühungen durch ein Monitoring begleitet. Nur so kann festgestellt werden, wie sich die Bestände einzelner Arten entwickeln. Darüber hinaus plant die kreiseigene Stiftung in dem Gebiet Maßnahmen zur Rettung des seltenen Mosel-Apollofalters.
NSG Nettetal bei Welling
Auf drei Teilflächen führt die Untere Naturschutzbehörde das Ersatzzahlungsprojekt „Felskuppen bei Welling“ durch. Über einen Zeitraum von 15 Jahren werden Freistellungsmaßnahmen auf den Projektflächen durchgeführt, um ein abwechslungsreiches Biotopmosaik mit offenen Felsbereichen sowie Halbtrockenrasen, angrenzenden Gebüschen und Saumstrukturen zu entwickeln. Finanziert wird das Projekt von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz. Die Flächen beherbergen insgesamt 34 Schmetterlingsarten. Neun dieser Arten gelten als besonders geschützt. Hierzu zählen beispielsweise der Schwalbenschwanz und der Große Fuchs. „Der Erfolg der nachhaltigen Entwicklungspflege in diesem Gebiet ist enorm“, sagte Hilgers. „Dazu zählt unter anderem der Reproduktionsnachweis eines Segelfalters, der im Nettetal eigentlich gänzlich verschwunden war.“ Weiter haben die für das Gebiet charakteristischen Pflanzenarten, die Küchenschelle und der Fünfmännige Spark, durch die kontinuierlichen Freistellungs- und Entwicklungsmaßnahmen enorm profitiert und sind mittlerweile vermehrt im Naturschutzgebiet zu finden.