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WFG unterstützt Projekt zur Nachfolgersuche

„Das SUCCESSOR-Projekt ist eine sehr gute Möglichkeit, über die ein Unternehmen in der Region einen potenziellen Nachfolger finden kann“, sagt WFG-Prokuristin Rita Emde und lobt die gezielte Sensibilisierung, Qualifizierung und Vernetzung des einzigartigen Unterstützungsangebots. Das SUCCESSOR-Projekt ermöglicht Nachfolgeinteressierten praxisnahe Erfahrungen im Bereich der Unternehmensnachfolge und bietet eine Plattform für den Austausch zwischen Studierenden und etablierten Unternehmern an, um Einblicke und Kenntnisse über Nachfolgeregelungen und Unternehmensführung zu vermitteln. So wurde beispielsweise im Juni dieses Jahres bereits zum dritten Mal gemeinsam mit der WFG und weiteren Partnern das „Nachfolge Beach“ am Stattstrand in Koblenz durchgeführt. „Bei der erfolgreichen Veranstaltung im Barcamp-Format können Studierende und angehende Unternehmensnachfolger mit Führungskräften hiesiger Betriebe in lockerer Atmosphäre ins Gespräch kommen und Kontakte knüpfen“, erläutert Rita Emde.

Um theoretisches Wissen mit praktischen Einblicken zu verbinden und den Teilnehmern des SUCCESSOR-Projekts ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen und Chancen in Familienunternehmen zu vermitteln, fand auf Initiative der WFG zudem jüngst eine Exkursion bei der Hünten Fleischwaren GmbH in Löf statt. Das Besondere: Die Firma Hünten zählt zu den wenigen Familienunternehmen im Landkreis Mayen-Koblenz, denen der Generationenwechsel gleich mehrfach geglückt ist. Nachdem Metzgermeister Johann Hünten bereits 1887 mit seiner Metzgerei den Grundstein gelegt hat und später sein Sohn Peter die Peter Hünten GmbH gründete, hält mit Stephan und Julian Haupt mittlerweile die 5. Generation Einzug in das erfolgreiche Familienunternehmen. Während Stephan Haupt bereits gemeinsam mit den Schwestern Klaudia Kaiser und Monika Schmidt aus der 4. Generation zur Geschäftsführung zählt, folgt ihm nun auch sein Bruder Julian ins Unternehmen, der Absolvent der Hochschule Koblenz und einstiger Teilnehmer des SUCCESSOR-Projekts ist.

Für Klaudia Kaiser, die 1994 gemeinsam mit ihrem Bruder und ihrer Schwester die Geschäftsführung übernommen hat, ist es etwas Besonderes, dass ihre Neffen sich für das Familienunternehmen entschieden haben. „Es ist einfach toll, dass das so funktioniert hat, weil es heutzutage längst keine Selbstverständlichkeit mehr ist“, sagt Klaudia Kaiser. Schließlich weiß die Hünten-Geschäftsführerin, dass insbesondere in familiengeführten Unternehmen die Situation oft kompliziert sein kann. „Will ein junger Mensch die Familientradition fortführen, ist er besser voll und ganz davon überzeugt, sonst kann es schnell wie ein Klotz an ihm lasten“, sagt sie. Nicht selten entscheiden sich junge Menschen, die in Familienbetrieben aufgewachsen sind, daher stattdessen für einen geregelten Job außerhalb des Unternehmens. Für ihre Neffen, so berichtet Kaiser, habe sich die Frage jedoch nicht gestellt. „Die beiden kennen das Unternehmen seit ihren Kindertagen und haben auch während ihrer Schulzeit regelmäßig in den Ferien hier gejobbt. Mir erschien es letztlich wie eine natürliche Selbstverständlichkeit, dass sie auch künftig ein Teil des Unternehmens sein wollen.“ Und so ist Klaudia Kaiser fest davon überzeugt, dass die Übernahme eines familiengeführten Unternehmens durch den Nachwuchs auch damit steht oder fällt, wie Kinder den elterlichen Betrieb wahrnehmen und erleben. Nicht anders sei es bei ihr und ihren Geschwistern gewesen: Schon früh haben die drei viel Positives aus dem Betrieb wahrgenommen, konnten frühzeitig ins Unternehmen hineinwachsen und wurden in verantwortungsvolle Positionen einbezogen.

Jungen Menschen, die eine Unternehmensnachfolge anstreben, rät Klaudia Kaiser, mit Leidenschaft an die Sache heranzugehen. Man müsse aber von Anfang an akzeptieren, dass man auch Fehler machen wird – was legitim sei, sofern man bereit ist, daraus zu lernen. Und nicht zuletzt empfiehlt sie, sich ein gutes Netzwerk aufzubauen. „Heute wird zwar alles digitaler, aber den menschlichen Aspekt darf man nicht unterschätzen. Eine unserer Stärken war es stets, mit unseren Lieferanten und Kunden auf Augenhöhen zu sein, dadurch sind jahrzehntelange gute Kontakte zu unseren Partnern entstanden“, betont die Hünten-Geschäftsführerin und bewertet die Unterstützung der WFG und das SUCCESSOR-Projekt der Hochschule Koblenz zur Sicherung hiesiger Betriebe und Arbeitsplätze als überaus zielführend.