Koordinierungsstelle für Psychiatrie

Koordinierungsstelle für Psychiatrie

Das rheinland-pfälzische Landesgesetz über Hilfen bei psychischen Erkrankungen (PsychKHG) sieht vor, psychisch erkrankten Menschen eine gemeinde- und wohnortnahe bedarfsgerechte Versorgung und Unterstützung zu ermöglichen. Die Landkreise und kreisfreien Städte wurden mit der Planung und Koordination der dazu notwendigen Hilfen beauftragt.

In diesem Zusammenhang sieht das Gesetz ausdrücklich vor, dass benachbarte Landkreise und kreisfreie Städte auf Grund regionaler Besonderheiten eine gemeinsame Koordinierungsstelle für Psychiatrie einrichten und einen gemeinsamen Beirat für psychische Gesundheit bilden können. Der Landkreis Mayen-Koblenz und die Stadt Koblenz haben von diesen Möglichkeiten Gebrauch gemacht. Die beiden Kommunen bilden eine gemeinsame Planungs- und Versorgungsregion. Sie haben einen gemeinsamen Beirat für psychische Gesundheit gebildet, eine gemeinsame Psychiatrieplanung erstellt und eine gemeinsame Koordinierungsstelle für Psychiatrie eingerichtet.

Die Aufgaben der Psychiatriekoordination umfassen die Planung und Koordination der Hilfen für psychisch kranken Menschen im Landkreis Mayen-Koblenz und der Stadt Koblenz. Dazu gehören insbesondere

  • die Begleitung, Förderung und Umsetzung der Psychiatrieplanung
  • die Geschäftsführung und Sprecherfunktion im Gemeindepsychiatrischen Verbund Mayen-Koblenz/Koblenz,
  • die Geschäftsführung des Beirates für psychische Gesundheit, der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft und der Besuchskommission nach § 15 PsychKHG
  • die Mitwirkung und Arbeit in verschiedenen Gremien und Arbeitskreisen,
  • die Leitung und Moderation von Teilhabe- oder Gesamtplankonferenzen für psychisch erkrankte Menschen
  • die Zusammenarbeit mit allen Ebenen der Gemeindenahen Psychiatrie und der Verwaltung,
  • Öffentlichkeitsarbeit.

 

Gemeindenahe Psychiatrie

Die Gemeindenahe Psychiatrie hat ihren Ursprung Mitte der neunziger Jahre in der umfassenden Psychiatriereform in Rheinland-Pfalz. 

Die Psychiatriereform hatte im Wesentlichen folgende Ziele:

  • Gleichstellung von psychisch und körperlich kranken Menschen
  • Gemeinde- und wohnortnahe Versorgung, bei der die Hilfe zum Menschen kommt und nicht umgekehrt
  • bedarfs- und personenorientierte Betreuung statt einrichtungsorientierter Versorgung
  • Normalisierung der Lebensverhältnisse durch Einbeziehung von Betroffenen, Angehörigen und des sozialen Umfeldes

 

Angebotsstruktur in der Versorgungsregion

In der Versorgungsregion Mayen-Koblenz / Koblenz gibt es ein umfassendes Angebot für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Es lässt sich in vier große Bereiche unterteilen:

  • Selbsthilfe
  • ambulante Versorgung
  • teilstationäre und stationäre Versorgung
  • öffentlicher Gesundheitsdienst

Diese Bereiche werden von allen Trägern der sozialen Sicherung getragen. Das bedeutet, Leistungen werden von der Krankenversicherung, der Rentenversicherung, der Arbeitsverwaltung, der Eingliederungshilfe oder der Sozialhilfe, insbesondere der Hilfe zur Pflege, übernommen. Hinzu kommen Angebote, die für den Bürger kostenfrei sind. Für die Versorgungsregion Mayen-Koblenz / Koblenz gibt es in diesen vier Bereichen folgende Angebote:

  • Die Versorgung im Wege der Selbsthilfe erfolgt durch Gruppen von Betroffenen und Angehörigen. Das Gesundheitsamt Mayen-Koblenz steht beratend bei der Suche nach einer Selbsthilfegruppe, einem geeigneten Raum oder auch bei einer Neugründung zur Seite. Ansprechpartner und Koordinator für Selbsthilfegruppen ist Gerd Smaritschnik, Telefon 02632/251623, E-Mail: Gesundheitsamt-Selbsthilfe@kvmyk.de.
  • Die ambulante Versorgung umfasst im Wesentlichen Haus- und Fachärzte, Psychotherapeuten, die Psychiatrischen Institutsambulanzen, die ambulante psychiatrische Pflege, Kontakt- und Informationsstellen sowie betreutes Wohnen und vergleichbare offene Hilfen. Darüber hinaus gibt es viele Beratungsstellen, die von Betroffenen und deren Angehörigen aufgesucht werden können.
  • Die teilstationäre Versorgung setzt sich aus der Versorgung in Tageskliniken, Tagesstätten und Werkstätten für Menschen mit Behinderung zusammen.
  • Die stationäre Krankenhausversorgung übernehmen zwei psychiatrische Fachkliniken. Die vollumfängliche Versorgung in besonderen Wohnformen wird von verschiedenen Trägern angeboten. Zu deren Angebot gehören auch Außenwohngruppen oder Trainingswohnungen, die den Übergang in eine eigenständige Wohnform erleichtern sollen.
  • Im Rahmen des öffentlichen Gesundheitsdienstes ist der Sozialpsychiatrische Dienst des Gesundheitsamtes Mayen-Koblenz Ansprechpartner für Menschen mit psychischen Erkrankungen oder seelischen Problemen, in Krisensituationen oder mit Suchtproblemen. Er berät, hilft bei der Klärung der Situation und vermittelt bei Bedarf weitere Hilfen. Auch Angehörige, Freunde und Nachbarn können sich beraten lassen. Darüber hinaus ist die Koordinierungsstelle für Psychiatrie bei allgemeinen Fragen zur Versorgungsstruktur stets ansprechbar.

 

psychNAVi Rheinland-Pfalz

Menschen mit psychischen Problemen oder Erkrankungen wissen oft nicht, wo sie Hilfe finden. Auch ihren Angehörigen kann es schwerfallen, sich einen Überblick zu verschaffen. Das psychNAVi Rheinland-Pfalz fasst das gesamte psychiatrisch-psychotherapeutische Hilfesystem in Rheinland-Pfalz zusammen. Es soll Menschen mit psychischen Problemen / Erkrankungen und ihren Angehörigen bei der Suche nach Hilfsangeboten in ganz Rheinland-Pfalz helfen. Über verschiedene Suchfunktionen können passgenaue Angebote zu unterschiedlichen Themenbereichen gefunden werden. Eine Krisenhilfe-Seite weist in akuten Situationen den Weg zu regionalen und überregionalen Hilfsangeboten.

Erstellt wurde das Portal von der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in RLP e.V. (LZG). Unterstützt und finanziert wird das Projekt durch das Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit Rheinland-Pfalz.

Jetzt reinklicken → www.psychnavi-rlp.de